Vita

Reinhard Goebel, geboren 1952 in Siegen, begann seine Laufbahn als Geiger und spezialisierte sich dabei schon früh auf die Alte Musik. Er studierte zunächst bei Franzjosef Maier, dem Konzertmeister des Collegium Aureum, und anschliessend an der Musikhochschule Köln sowie bei Saschko Gawriloff an der Folkwangschule in Essen; nebenbei absolvierte er ein Studium der Musikwissenschaft an der Universität Köln. 1973 gründete Goebel die Musica Antiqua Köln, die er 33 Jahre lang leitete, zunächst als Konzertmeister, dann als Dirigent. Mit diesem Ensemble legte er massstabsetzende Einspielungen vor und stieg zu einem der Granden in der Szene der historisch informierten Aufführungspraxis auf. 2006 musste Reinhard Goebel wegen einer fokalen Dystonie das Geigenspiel aufgeben und konzentriert sich seither ganz auf die Arbeit am Pult. Dabei hat er mittlerweile die Berliner Philharmoniker, die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Tonhalle-Orchester Zürich, das Leipziger Gewandhausorchester, das Royal Philharmonic Orchestra und zahlreiche deutsche Rundfunkorchester geleitet; Opernproduktionen brachte er an der Staatsoper Hannover, am Theater St. Gallen, am Nationaltheater Weimar, am Theater Freiburg und am Nationaltheater Mannheim heraus. 2018 ernannten ihn die Berliner Barock Solisten zu ihrem künstlerischen Leiter. In den letzten beiden Jahren widmete sich Reinhard Goebel schwerpunkthaft dem Projekt «Beethovens Welt», mit dem er unbekannte Werke des Komponisten erforscht und sie in Beziehung zur Musik seiner Zeitgenossen setzt. Fünf CDs mit sieben Ersteinspielungen entstanden als Ergebnis dieser Arbeit. Seit 2010 lehrt Goebel als Professor für historische Aufführungspraxis am Salzburger Mozarteum. Für seine musikalischen Verdienste verlieh ihm die Stadt Magdeburg 2002 den Telemann-Preis; Leipzig ehrte ihn 2017 mit der Bach-Medaille. Goebel ist ausserdem Träger des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen.

Juli 2021