Vita

Pierre Boulez, geboren am 26. März 1925 in Montbrison (Département Loire), gestorben am 5. Januar 2016 in Baden-Baden, begann zunächst ein Mathematikstudium, ehe er als 17-Jähriger den Entschluss fasste, sich ausschliesslich der Musik zu widmen. Nach Studien bei Olivier Messiaen und René Leibowitz, der ihn mit Schönbergs Reihentechnik vertraut machte, trat Boulez mit Douze Notations (1945) und zwei Klaviersonaten (1946/48) erstmals als Komponist in Erscheinung; seinen weltweiten Ruf festigte vor allem die Uraufführung der Kammerkantate Le Marteau sans Maître (1955) in Baden-Baden. In den Jahren danach nahm Boulez’ Karriere als Dirigent immer grösseren Raum ein. Höhepunkte waren die Leitung des Parsifal (1966–70) und des Rings (1976–80) in Bayreuth sowie seine Engagements als Musikalischer Leiter des BBC Symphony Orchestra (1960–72) und des New York Philharmonic (1971–75). Anschliessend war er von 1976 bis 1991 als Leiter des von ihm gegründeten IRCAM, des Forschungsinstituts für zeitgenössische Musik am Centre Pompidou, und des Ensemble intercontemporain in Paris tätig; im Rahmen dieser Arbeit und auf Grundlage der erweiterten Technologien bildete er einen neuen kompositorischen Stil heraus, wie er sich in Répons oder Dialogue de l’ombre double manifestiert. Seit Anfang der 1990er Jahre wandte sich Pierre Boulez wieder verstärkt dem Dirigieren zu, u. a. am Pult des Chicago Symphony und des Cleveland Orchestra, der Berliner und der Wiener Philharmoniker sowie der Staatskapelle Berlin. Bei den Bayreuther Festspielen leitete er 2004/05 abermals den Parsifal, bei den Wiener Festwochen dirigierte er 2007 Janáceks Aus einem Totenhaus. 2004 begründete er gemeinsam mit Festivalintendant Michael Haefliger die Lucerne Festival Academy, die Luzerner Meisterschule für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts, die er bis 2015 jeden Sommer leitete. Zu den zahlreichen Würdigungen, die Pierre Boulez zuteilwurden, zählen der Siemens-Musikpreis, der «Praemium Imperiale», der Theodor-W.-Adorno-Preis, der «Polar Music Prize», der «Kyoto Prize» und der Adenauer-de Gaulle-Preis.

Debut bei Lucerne Festival (IMF) am 4. September 1975 am Pult des New York Philharmonic mit Mahlers Neunter Sinfonie. Letzte Auftritte im Sommer 2011 mit dem Orchester der Lucerne Festival Academy, Musik von Schönberg und Berg sowie eigenen Werken.