Vita

Eigentlich hatte Maria João Pires ihre Konzertlaufbahn 2018 offiziell für beendet erklärt, doch jetzt zieht es sie wieder zurück aufs Podium. Die 1944 in Lissabon geborene Pianistin gab als Vierjährige ihr erstes Konzert und gewann als Neunjährige den Wettbewerb der portugiesischen Jeunesses Musicales, dem eine Reihe weiterer Preise folgten. 1961 erhielt Pires ein Stipendium, das ihr die Fortsetzung des Studiums bei Rosl Schmid und Karl Engel in Deutschland ermöglichte. Ihre internationale Karriere begann 1970, als sie in Brüssel einen zu Beethovens 200. Geburtstag ausgelobten Wettbewerb gewann. Wichtige Stationen ihrer Laufbahn markierten die Debuts in London (1986) und New York (1989). Claudio Abbado verpflichtete sie 1987 als Solistin für die erste Tournee des neugegründeten Gustav Mahler Jugendorchesters, und er stand auch am Pult, als Maria João Pires 1990 ihren Einstand bei den Wiener Philharmonikern gab. In den folgenden drei Jahrzehnten konzertierte sie in ganz Europa, den USA, Kanada, Japan und Israel. Dabei arbeitete sie neben Abbado auch mit Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Pierre Boulez, Riccardo Chailly, Bernard Haitink, Daniel Harding, Trevor Pinnock und André Previn zusammen. Ihr Repertoire konzentriert sich auf Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Chopin. Im Frühjahr 2023 gab sie Klavierabende in Palm Beach, Genf und Den Haag; in Paris und Lausanne interpretierte sie im Juni Mozarts Jenamy-Konzert. 2020 erschien bei der Deutschen Grammophon eine Edition aller ihrer Einspielungen für dieses Label auf 38 CDs. Die pädagogische Arbeit nimmt für Maria João Pires eine wichtige Stellung ein: In Portugal gründete sie 1999 das Belgais Centre for Arts, wo sie Workshops für Musikstudierende und Laien leitet. In Belgien rief sie 2012 unter dem Titel «Partitura» verschiedene Projekte ins Leben, die einerseits Künstler*innen unterschiedlicher Generationen zu freundschaftlichem Zusammenspiel führen, andererseits aber auch benachteiligte Kinder musikalisch fördern.

Debut bei Lucerne Festival (IMF) am 22. August 1976 bei einer Matinée in memoriam Clara Haskil mit Werken u. a. von Bach, Mozart und Chopin.

Juli 2023