Ester Vonplon: Ohne Titel (Ogna da Pardiala), 2023. 
Fotografie, Grösse variabel © Ester Vonplon
Ester Vonplon: Ohne Titel (Ogna da Pardiala), 2023. Fotografie, Grösse variabel © Ester Vonplon

Ester Vonplon (*1980 in Schlieren) zählt zu einer national und international viel beachteten jüngeren Generation von Kunstschaffenden, die sich in ihren Arbeiten pointiert mit den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit beschäftigen. Für das Foyer des KKL Luzern während Lucerne Festival 2023 hat sie eine aktuelle Arbeit entwickelt.

Ob auf ihren Reisen in die Arktis, auf ihren Wanderungen durch die letzten naturbelassenen Schweizer Hochtäler, in ihrer Video- und Fotoarbeit Gletscherfahrt (einer Zusammenarbeit mit Stephan Eicher) oder in ihrem eindringlichen Projekt I See Darkness, für das sie ihr Atelier in den stillgelegten Acla-Tunnel im Safiental verlegte: Vonplon interessiert, wie wir als Individuen und als Gesellschaft mit der Natur umgehen. Eine Arbeit von ihr anzusehen bedeutet daher immer auch, den Gedanken freien Lauf zu lassen hin zu der Frage, wie wir in Zukunft leben wollen und welche neuen Wege wir gehen müssen, um nachhaltige Visionen umzusetzen.

Ester Vonplon: Ohne Titel (Ogna da Pardiala), 2023. 
Fotografie, Grösse variabel © Ester Vonplon
Ester Vonplon: Ohne Titel (Ogna da Pardiala), 2023. Fotografie, Grösse variabel © Ester Vonplon

Das diesjährige Motto des Sommer-Festivals heisst Paradies: Unter dem Titel Walking in Nature fokussiert Vonplon die Frage, wie wir unser Paradies auf Erden – die Natur – langfristig schützen können. Für das KKL-Foyer während des Festivals realisiert sie daher als Wandtapete und auf Stoffbahnen drei grossformatige Waldaufnahmen aus der Gegend um Castrisch in Graubünden, wo die Künstlerin auch lebt und arbeitet.

Die Motive an sich sind unspektakulär. Sie zeigen eine scheinbar unberührte Natur. Dass dieser Eindruck trügt, weil unsere Wälder stark unter dem Klimawandel und der Umweltverschmutzung leiden, wird hier nur auf den ersten Blick nicht deutlich. Vonplon nutzt das diesjährige Motto des Lucerne Festival als Resonanzraum für Nachhaltigkeit: Es ist mittlerweile Teil unseres kollektiven Bewusstseins, dass in der Natur schon lange keine paradiesischen Verhältnisse mehr herrschen und dass es der Mensch ist, der sich – im übertragenen Sinne – andauernd an «verbotenen Früchten» bedient.

Ihre für Lucerne Festival entwickelten Werke sind für Vonplons Arbeitsweise typisch: Die Künstlerin will nicht ermahnen, auch nicht belehren. Vielmehr möchte sie mit ihren Fotografien, Installationen und Videoarbeiten unsere Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Natur und damit auf die Bedeutung unserer langfristigen Verantwortung für unsere Umwelt, für die Natur, für unseren Planeten lenken.

Zur Eröffnung des Sommer-Festivals zeigte Ester Vonplon zudem im Luzerner Saal eine Videoarbeit. Mit atmosphärisch dichten Bildern führte sie die Betrachter*innen sowohl in die Arktis wie auch nach Graubünden und nahm uns mit auf eine melancholische Reise, die uns vor Augen führte: Der Klimawandel ist nicht nur in der Arktis, er ist überall.

Dorothea Strauss