Vita

Die Schweizer Dirigentin Graziella Contratto wurde 1966 in Schwyz geboren. Nach einer Ausbildung zur Konzertpianistin absolvierte sie ab 1991 ein Dirigierstudium an der Musikakademie Basel, wo Rudolf Kelterborn, Detlev Müller-Siemens, Horst Stein und Manfred Honeck zu ihren Lehrern zählten. Dirigierkurse führten sie auch zu Jorma Panula. Wichtige Erfahrungen sammelte Contratto als Assistentin von Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern, bei den Salzburger Osterfestspielen und 2001 auch bei der Einstudierung von Mozarts Così fan tutte in Ferrara. Im Jahr 2000 trat sie die Leitung der neugegründeten Orchesterakademie beim Orchestre National de Lyon an, von 2003 bis 2009 war sie Chefdirigentin des Orchestre des Pays de Savoie, als erste Frau, die einem französischen Staatsorchester vorstand. 2007 übernahm sie für sieben Jahre die Intendanz des Davos Festival — young artists in concert, 2015 kuratierte sie die Ittinger Pfingstkonzerte, und von 2010 bis 2022 leitete sie den Fachbereich Musik an der Hochschule der Künste in Bern. Als Dirigentin arbeitete Graziella Contratto u. a. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Bamberger Symphonikern, dem Berner Symphonieorchester, dem Orchestra Sinfonica Giuseppe Verdi in Mailand, dem Basler, dem Prager und dem Zürcher Kammerorchester, dem Orchestra della Svizzera italiana und dem Orchestre de Chambre de Genève zusammen. Der Schwerpunkt ihres Repertoires liegt auf der Spätromantik ab Wagner und der frühen Moderne, wobei sie sich besonders für die Generation in der Nachfolge Gustav Mahlers interessiert. Auch mit Uraufführungen ist Contratto hervorgetreten und hat beispielsweise Werke von Jörg Widmann und Andrea Scartazzini aus der Taufe gehoben. Seit 2004 bietet sie im In- und Ausland Dirigierworkshops für Manager*innen an. Sie ist regelmässiger Gast in Radio- und TV-Sendungen und leitet das von ihr gegründete Klassiklabel Schweizer Fonogramm. 2015 erhielt sie den Innerschweizer Kulturpreis, 2022 wurde ihr der erstmals verliehene Anerkennungsbeitrag für Dirigentinnen der UBS Kulturstiftung zugesprochen.

Debut bei Lucerne Festival am 25. August 1996 bei einer Matinée zum 90. Geburtstag von Paul Sacher

Juli 2022