Vita

Mit nunmehr 96 Jahren ist Herbert Blomstedt nicht nur der dienstälteste unter den Topstars am Pult — auch sein nobler, uneitler und bescheidener Charakter macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung. Partiturgenauigkeit, natürliche Autorität und Beseeltheit prägen seine Arbeit, die mit religiösem und menschlichem Ethos verknüpft ist. Blomstedt, der 1927 im amerikanischen Springfield (Massachusetts) als Sohn schwedischer Eltern geboren wurde, erhielt seine musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm, an der Universität Uppsala und an der New Yorker Juilliard School of Music. Anschliessend bildete er sich bei Igor Markevitch in Salzburg und bei Leonard Bernstein in Tanglewood weiter. 1954 debutierte er am Pult des Stockholmer Philharmonischen Orchesters und leitete später als Chefdirigent so bedeutende skandinavische Klangkörper wie die Osloer Philharmoniker oder das Dänische und das Schwedische Radio-Sinfonieorchester. Zehn Jahre lang stand er überdies an der Spitze der Staatskapelle Dresden. 1985 wurde Herbert Blomstedt zum Music Director des San Francisco Symphony gewählt; von 1996 bis 1998 wirkte er als Chef des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg, von 1998 bis 2005 leitete er das Gewandhausorchester Leipzig, das ihn danach zum Ehrendirigenten ernannte. Als Gast arbeitet Blomstedt mit den führenden Orchestern Europas und Nordamerikas zusammen. So dirigierte er 2022/23 die Berliner und die Wiener Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Bamberger Symphoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, das Cleveland und das Philadelphia Orchestra, das New York Philharmonic, das San Francisco und das Chicago Symphony Orchestra. Er ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. Blomstedt erhielt 2016 den Léonie-Sonning-Musikpreis. Zu seinem 90. Geburtstag im Jahr 2017 erschien unter dem Titel Mission Musik ein Gesprächsband mit ihm.

Debut bei Lucerne Festival (IMF) am 24. August 1979 am Pult der Staatskapelle Dresden mit Werken von Respighi und Bruckner.

Juli 2023