Vita

Das Orchester des Bolschoi-Theaters, 1776 im Auftrag Katharinas der Grossen gegründet, ist das älteste russische Orchester: Seine ersten Mitglieder waren ebenso wie die Sänger und Schauspieler des Theaters noch Leibeigene. Standen zunächst vor allem russische Ballette und Dramen auf dem Programm, erweiterte sich das Repertoire ab den 1830er Jahre um die grosse europäische Opernliteratur von Mozart bis Verdi und Wagner. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann das Orchester, auch Sinfoniekonzerte zu veranstalten und entwickelte sich ab den 1920er Jahren zu einer ersten Adresse in der Aufführungspraxis russischer Werke. Die besten Musiker des Landes wurden in das auf rund 300 Mitglieder aufgestockte Orchester verpflichtet, viele Pultgrössen der Zeit leiteten die Vorstellungen: So zählten Evgeny Svetlanov, Gennady Roshdestvensky, Yuri Simonov und Alexander Vedernikov zu den Chefdirigenten der letzten Jahrzehnte; 2009 wurde der Komponist Leonid Desyatnikov zum neuen Musikdirektor berufen. Eine wichtige Rolle für das hohe Renommee des Hauses spielt der Chor des Bolschoi-Theaters, der ab dem frühen 20. Jahrhundert zu einem international renommierten Ensemble avancierte und sich auf Einladung des Impresarios Sergej Diaghilew in Westeuropa vorstellen konnte. Heute umfasst der Chor, der auch geistliche Musik und A-cappella-Literatur interpretiert, rund 150 Sängerinnen und Sänger. Geleitet wird er seit 2003 von Valery Borisov, der aus St. Petersburg stammt und vor seinem Engagement am Bolschoi dem Chor des Mariinsky-Theaters vorstand. Da das klassizistische Gebäude des Bolschoi-Theaters seit 2005 grundlegend saniert wird und nur ein Ausweichquartier zur Verfügung steht, präsentieren sich das Ensemble, das Orchester und der Chor derzeit auf ausgedehnten Gastspielreisen. Die Wiedereröffnung des Hauses ist für den Herbst 2011 vorgesehen.

Ensemble, Orchester und Chor des Bolschoi-Theaters debutierten im September 1993 bei LUCERNE FESTIVAL (IMF): mit konzertanten Aufführungen von Tschaikowskys Eugen Onegin und Jolanthe sowie von Rachmaninows Aleko.

Mai 2010