Michael Haefliger © Marco Borggreve
Michael Haefliger © Marco Borggreve

Vita

Michael Haefliger ist ein international renommierter Kulturmanager, Musiker sowie Intendant von Lucerne Festival. Geboren 1961 in Berlin, erhielt Haefliger mit sechs Jahren seinen ersten Violin- und Klavierunterricht und absolvierte 1983 das Violinstudium an der New Yorker Juilliard School of Music. An der Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften der Universität St. Gallen setzte Haefliger seine Ausbildung im Management fort und schloss sie 1999 als «Executive MBA» ab. Seit Beginn seiner Laufbahn ist er bei bedeutenden europäischen Musikfestivals tätig. Seine solis­tische Karriere als Konzertgeiger führte ihn in den frühen 1980er Jahren unter anderem zu den Festivals nach Luzern, Interlaken und Spoleto. 1985 debütierte er gemeinsam mit seinem Bruder Andreas bei Lucerne Festival, damals noch bekannt als Internationale Musikfestwochen Luzern. 1986 gehörte er zu den Mitbegründern des Festivals «Young Artists in Concert» in Davos, welches er bis 1998 als Intendant leitete. Von 1996 bis 1998 war er zudem Künstlerischer Leiter des Collegium Novum Zürich. Seit 1999 ist Michael Haefliger Intendant von Lucerne Festival. In dieser Funktion prägte er die Entwicklung des Festivals über mehr als zwei Jahrzehnte massgeblich und positionierte es international als einem der führenden Veranstalter für klassische Musik. Seine Intendanz endet zum Jahreswechsel 2025.

Seit seiner Ernennung zum Intendanten von Lucerne Festival Anfang 1999 setzte Michael Haefliger zahlreiche neue Impulse, erweiterte das Engagement des Festivals im Bereich der zeitgenössischen Musik und der Familienkonzerte, ausserdem entwickelte er neue innovative Konzertformate wie 40min. Einen wichtigen Schwerpunkt im Programm bildeten junge Künstler*innen mit einer Debut-Reihe oder Konzerte mit Jugendorchestern. Haefliger rief ausserdem wichtige Auszeichnungen mit Partnern und Stiftungen wie den UBS Young Artist Award, den Prix UBS Jeunes Solistes, die «Roche Commissions», die «Roche Young Commissions» oder den «Fritz-Gerber-Award» ins Leben. Seit 1999 fanden knapp 400 Uraufführungen im Rahmen des Festivals statt, über 280 Auftragswerke wurden an zeitgenössische Komponist*innen vergeben.

Für jedes Sommer-Festival setzte Haefliger durch ein Thema künstlerische und gesellschafts-politische Akzente: Zu Anfang seiner Intendanz sorgte er mit «Mythen», «Metamorphosen» und «Schöpfung» für frischen Wind, 2016 brachte er mit dem Motto «PrimaDonna» die Rolle der Frau in der Musikwelt ins Gespräch. 2019 stand das Thema «Macht» und 2022 das gesellschaftskritische Motto «Diversity» im Mittelpunkt, 2024 dann «Neugier» mit Fokus auf zeitgenössische Musik. Neben verschiedenen Initiativen begründete Michael Haefliger 2003 zusammen mit Claudio Abbado das Lucerne Festival Orchestra sowie 2004 die Lucerne Festival Academy mit Pierre Boulez. Nach dem Tod der beiden Gründer leitete er 2016 die neue Ära der beiden Institutionen ein und berief Riccardo Chailly als neuen Chefdirigenten des Lucerne Festival Orchestra sowie Wolfgang Rihm als Künstlerischen Leiter der Lucerne Festival Academy. 2021 gründete er das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO), ein Spitzenorchester für zeitgenössische Musik, das auch im Ausland bei namhaften Festivals und Veranstaltern gastiert. Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan im Herbst 2011 initiierte er mit Sir Anish Kapoor, Masahide Kajimoto und Arata Isozaki mit der mobilen Konzerthalle Lucerne Festival Ark Nova die erste aufblasbare Konzerthalle der Welt als innovatives soziales Projekt. Im September 2025 kommt die Ark Nova als eines der erfolgreichsten internationalen Projekte des Festivals erstmals nach Europa und wird parallel zum Sommer-Festival in Luzern aufgebaut und bespielt.

Mit einem Eigenwirtschaftlichkeitsgrad von über 90 Prozent finanziert sich Lucerne Festival unter Haefligers Leitung mehrheitlich über den Konzertbetrieb, Sponsoren und private Mäzene. Im Frühjahr 2021 kündigte er die neue Struktur von Lucerne Festival an – das Festivalprogramm gliedert sich seitdem in die Sparten «Symphony», «Contemporary» und «Music for Future». Haefliger rief in den vergangenen Jahren ausserdem drei neue Kurzfestivals ins Leben: Lucerne Festival Forward für zeitgenössische Musik im November, das Frühlings-Fest mit dem Lucerne Festival Orchestra und ein Klavier-Fest im Mai, das der Pianist Igor Levit kuratiert.

Haefliger ist Vorstandsmitglied in diversen internationalen Organisationen. 2000 wurde er vom World Economic Forum zum «Global Leader of Tomorrow» ernannt. 2003 erhielt Haefliger den europäischen Kultur-Innovationspreis, 2007 folgte der Tourismus Award des Tourismus Forum Luzern. 2014 wurde er mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt er die Ehrennadel der Stadt Luzern und den Award der «Swiss Society of New York». Am 12. Juni 2025 erhält er den International Citation of Merit Award für sein langjähriges, wegweisendes Engagement von der International Society for the Performing Arts (ISPA).

Michael Haefliger ist Mitglied des Stiftungsrats des Davos Festival, der UBS Kulturstiftung, der Stiftung Pierre Boulez und seit 2020 des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Von 2012 bis 2018 war er ausserdem Mitglied des Stiftungsrats des World Arts Forum und von 2008 bis 2020 Mitglied des Stiftungsrats der Avenir Suisse. Er ist Vorsitzender der Jury des UBS Young Artist Award und seit Anfang 2024 Board Member der Lang Lang International Music Foundation. Michael Haefliger ist Alumnus der Juilliard School of Music, der Universität St. Gallen und der Harvard Business School.

April 2025