Mit dem Sommer-Motto 2023 «Paradies» thematisiert Lucerne Festival in Zeiten des Klimawandels und des Kriegs in der Ukraine die Sehnsucht nach der heilen Welt. Das Paradies steht als Ideal für etwas, das es nicht mehr gibt, vielleicht auch niemals wiedergeben wird, und das doch die Fantasie beflügelt, als Sinnbild des ewigen Lebens, einer intakten Natur, des Glücks und des Friedens. Mit Musik aus fünf Jahrhunderten spürt das Festival dem Thema nach, unter anderem mit einer konzertanten Aufführung von Richard Wagners Oper Das Rheingold und einer halbszenischen Produktion von Purcells The Fairy Queen, mit den Jahreszeiten von Joseph Haydn oder der Alpensinfonie von Richard Strauss.
Mit Gustav Mahlers Dritten Sinfonie eröffnet das Lucerne Festival Orchestra das Sommer-Festival offiziell am 11. August unter der Leitung seines Chefdirigenten Riccardo Chailly, das Werk steht als episches Abbild der Natur und der Welt für einen fulminanten Einstieg ins Festival-Thema «Paradies». Internationale Jugendorchester sind schon an den Tagen zuvor zu erleben, das Havana Lyceum Orchestra mit Sarah Willis und das Carnegie Hall’s National Youth Orchestra Jazz mit Sean Jones und Dee Dee Bridgewater. Im zwanzigsten Jahr seit der Gründung präsentieren die Musiker*innen des Lucerne Festival Orchestra weitere fünf Konzerte bis zum 19. August: Chailly dirigiert einen Mozart-Brahms-Abend mit Maria João Pires als Solistin, und er setzt den Rachmaninow-Zyklus mit der Ersten Sinfonie und dem Vierten Klavierkonzert fort, Solist ist «artiste étoile» Daniil Trifonov. Zum Abschluss der Residenz leitet Gastdirigent Yannick Nézet-Séguin die Achte Sinfonie von Anton Bruckner. Darüber hinaus spielen Solist*innen des Orchesters in zwei Konzerten Kammermusik.
Die Berliner und Wiener Philharmoniker sorgen ebenso wie das Royal Concertgebouw Orchestra auch im Sommer 2023 wieder für sinfonische Highlights im KKL Luzern. In der Reihe berühmter internationaler Klangkörper, die beim Festival innerhalb eines Monats gastieren, finden sich ausserdem das Ensemble intercontemporain, das Israel Philharmonic Orchestra, das West-Eastern Divan Orchestra, das Luzerner Sinfonieorchester, Concerto Köln, Oslo Philharmonic, das Boston Symphony Orchestra, das Gewandhausorchester Leipzig, Il Giardino Armonico, Les Arts Florissants, Les Siècles, das Bayerische Staatsorchester und die Sächsische Staatskapelle. Die Münchner Philharmoniker setzen den Schlusspunkt von Lucerne Festival im Sommer und spielen Mahlers Zweite Sinfonie, die «Auferstehungssinfonie» im Abschlusskonzert unter der Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla.
Die gefragteste junge Dirigent*innen-Generation des Sommers ist mit Maxim Emelyanychev, Daniel Harding, Jakub Hrůša, Klaus Mäkelä, Andris Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Mirga Gražinytė-Tyla, Lahav Shani und Ilan Volkov vertreten. Darüber hinaus dirigieren renommierte Pult-Stars wie Giovanni Antonini, Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, William Christie, Iván Fischer, Vladimir Jurowski, Susanna Mälkki, Kent Nagano, Kirill Petrenko, François-Xavier Roth, Michael Sanderling und Christian Thielemann. Zu den Solist*innen der Sinfoniekonzerte zählen unter anderem Martha Argerich, Yefim Bronfman, Isabelle Faust, Igor Levit, Anne-Sophie Mutter, Maria João Pires, Antoine Tamestit, Christian Tetzlaff, Jean-Yves Thibaudet und Yuja Wang. Daniil Trifonov zeigt sich als vielseitiger «artiste étoile» in verschiedenen Besetzungs-Konstellationen: Als Solist mit dem Lucerne Festival Orchestra und dem Mahler Chamber Orchestra, als Kammermusiker mit Musiker*innen des Lucerne Festival Orchestra und in einem Solo-Rezital mit Werken von Mozart bis Skrjabin. Solo-Abende bestreiten ebenfalls die Pianisten Víkingur Ólafsson und Sir András Schiff, Cecilia Bartoli gestaltet ein Lied-Rezital.
Die Lucerne Festival Academy begrüsst erneut rund 100 junge Profi-Musiker*innen für drei Wochen in Luzern, sie und ehemalige Akademist*innen bilden das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO). Im Rahmen der «Roche Young Commissions» erklingen Uraufführungen von David Moliner und Hovik Sardaryan. Der Künstlerische Leiter der Akademie, Wolfgang Rihm, arbeitet erneut mit jungen Komponist*innen im Composer Seminar. Ilan Volkov präsentiert eine Uraufführung des Schweizers Jessie Cox, das Werk Spiral von Peter Ruzicka sowie Minds in Flux von George Lewis für Orchester und interaktive Elektronik. Das LFCO fokussiert sich auf Werke von composer-in-residence Enno Poppe; so erarbeitet der Komponist mit den Akademist*innen unter anderem den grossen Zyklus Speicher und das Orchesterstück Fett. Im räsonanz — Stifterkonzert dirigiert François-Xavier Roth sein Orchester Les Siècles, gespielt werden Werke von György Ligeti und Enno Poppe. Susanna Mälkki leitet das Abschlusskonzert der Akademie mit Strawinskys Sacre du Printemps.
Der Online-Vorverkauf zum Sommer-Festival startet am 28. März 2023 um 12.00 Uhr, Abonnements können ab sofort gebucht werden. Das komplette Programm des Sommer-Festivals mit Informationen zu den Familienkonzerten der Sparte «Music for Future», der Debut-Reihe, des Weltmusik-Festivals «In den Strassen», der 40min-Reihe, weiteren zeitgenössischen Highlights sowie der Kooperation mit dem Luzerner Theater werden Anfang März 2023 kommuniziert.